Herzlich Willkommen! Auf dieser Seite finden Sie/Du den Kernbereich meiner Theaterarbeit. Hier können Sie/Du sich einen Eindruck schaffen über mein Arbeitsverständnis und meine Arbeitsformen. Dies ist natürlich nur ein Vorschlag, gerne können Sie/Du mit eigenen Ideen zu mir kommen! Wir finden sicherlich ein passendes Konzept für Ihre/Eure Wünsche!
„Und wenn du den Eindruck hast, dass das Leben Theater ist, dann such dir eine Rolle aus, die dir so richtig Spaß macht.“
William Shakespeare
- Regie
- künstlerische Leitung
- Theaterpädagogik
- Theaterinsterlation
- Playback-, Forum-, und Improvisationstheater für Veranstaltungen im (Non)profit- und privaten Bereich
- Kursleiter von Schauspielworkshops
Personage und Figurenarbeit
Die Annäherung an Rollen, Figuren, Charaktere oder Fragestellungen geschieht gewöhnlich aus dem bewussten Material, das den Spielenden zur Verfügung steht. Auf diese Weise machen wir uns oftmals an die Arbeit, hauchen der Figur Leben ein. Eine Figur, die man aus dem Leben kennt, die man wiedererkennt. In meiner Figurenarbeit möchte ich die Spielenden dazu ermutigen, auf reset zu drücken, all dies auf Null zu stellen, von vorne zu beginnen. Der Akteur geht auf die Suche, das Authentische aufzulösen, um es dann zu ergänzen und neu zusammen zusetzen.
In wie weit bin ich mir der Muster, Erfahrungshorizonte, (Schatten-) Wesen, gesellschaftlichen Regeln und Zeichen, die mein Sein durchdringen, bewusst? In der Figurenarbeit tritt all dies hervor und zeigt sich. Liebevoll begrüßen wir das, was da ist und laden es ein, ein Weilchen mit uns zu spielen.
Wenn das möglich wird, öffnet sich ein Raum, in dem ich mir meiner bewusst werden, mich kennen lernen kann. Und irgendwann werde ich nicht länger von meinen Wesen gespielt, sondern kann entscheiden, welche ich spielen möchte – im Leben und auf der Bühne.
Wir werden Bilder und Gefühle entschlüsseln, mit Bewegung und Haltungen experimentieren, sie verfremden, sie neu konstruieren und in neue Zusammenhänge stellen. Den Inneren Zensor für den Augenblick verbannen und alle Wesen und Gefühle einladen, mit ihnen spielen, den verrückten Gefühlen und Gedanken in uns Raum und Zeit geben. So entsteht spielerisch eine zweite Wirklichkeit – ein, zwei, drei, viele ich.
Grundkurs
Hier werden wir in folgende Bereichen forschen:
-Die Sprache des Körpers erfahren
-Eindruck und Ausdruck
-Der Aufbau von Atmosphäre
-Bilder und Gefühle einladen
-Den Sinn schärfen
Aufbaukurs
Ausgehend von dem Grundkurs werden folgende Bereiche vertieft bzw. erweitert
-Die Sinne erzeugen die Figur
-Integration der inneren Wesen
-Besuch bei den Kellerkindern
-Der Aufbau von Atmosphäre
-Körper und Gefühle
„…unser Interesse gilt nicht dem Vorgang, vorgegebene Rollen zu füllen oder klassische Figuren nachzuvollziehen, sondern: aus dem Körper heraus den Ausdruck und die Figuren verstehen zu lernen und für die Bühne zu nutzen, die den Geschichten und Erfahrungen des eigenen Lebens entsprechen…”
(Jerzy Grotowski, „Für ein armes Theater”, 1968)
Theaterpädagogik
»Die Wörter – die Worte – das ist außen. Woher kann ich wissen – was der andere versteht. Da sind meine Eindrücke, und Gedanken, und Erinnerungen, und – die Gefühle. Aber welche Wörter gehören zu diesen Gefühlen. […] Vielleicht machen wir morgen die Fenster auf und lassen die Stille nach draußen. […] Ja, es muss irgendwo eine Verbindung geben – zwischen mir und draußen.«
DEA LOHER
Durch Rollen-, Team-, Text- und Körperarbeit sollen die Ebenen des Ausdrucks, der Kreativität, der Kognition, der Gefühle, des Handelns und der Reflexion ausgeprägt werden. Anhand der Erfahrung in der Theaterarbeit, adaptieren die TeilnehmerInnen das gelernte auf ihre Lebensrealität. Dabei lernen sie, sich selbst und ihr Gegenüber einzuschätzen und ihre Bedürfnisse zu erkennen sowie zu artikulieren. Letztendlich tragen die gemachten Erfahrungen zu einer Stärkung des Selbstvertrauens und der verbalen und körpersprachlichen Kommunikationsfähigkeit bei.
Konflikte lösen aber wie -demokratisch Spielen- demokratisch Handeln-
Ausgehend von der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen nähern wir uns in einem ersten Schritt dem Themenfeld sozialer Konflikte. Durch Improvisationsübungen und Rollenarbeit werden wir gewohnte Verhaltensmuster in Alltagssituationen aufdecken, um sich anschließend aus der Vielzahl der erspielten Möglichkeiten, neuer Handlungskompetenzen zu bedienen. Mit Hilfe der Theaterarbeit beleuchten die TeilnehmerInnen spielerisch ihr Verhalten und die dahinter stehenden Werte. Die Kinder und Jugendlichen lernen mit Vielfältigkeit umzugehen und sie als Kompetenz sowie Bereicherung zu betrachten. Sie finden und erproben neue Lösungswege.
Je nach Zielsetzung kann in einem zweiten Schritt, vom individuellen Verhalten ausgehend, auf die Ebene der gesellschaftlichen Meinungs- und Entscheidungsbildung Bezug genommen werden. Wie kann Demokratie verstanden und gelebt werden? Wo komme ich darin vor? Gibt es eine Lebensperspektive für mich oder ist eh alles egal? Vielleicht fangen wir an zu träumen, kreieren uns eine eigene Gesellschaft, Utopia. Träume eröffnen Alternativen zum hier und jetzt, sie eröffnen neue Räume für die Zukunft. Eine Gesellschaft, die sich allzu schnell mit den gegebenen Verhältnissen und brüchigen Wertesystemen abfindet, verweigert jungen Menschen Perspektiven und neue Lebensmodelle.
Diese zwei Schritte des Seminars können auch als Bausteine verstanden und einzeln gebucht werden. Je nach Gruppe und inhaltlicher Zielsetzung können die Bausteinen unterschiedliche Gewichtung erhalten.
Es besteht bei einigen Theaterseminaren die Möglichkeit einer Kooperation durch die JVHS bzw. Arbeit und Leben. Details bitte erfragen.
Start ins Leben -cool in den Job
In diesem Theaterprojekt sollen Jugendliche innerhalb der Adoleszenzphase in den Bereichen Sozialkompetenz, Selbstwahrnehmung und Selbstwertgefühl gestärkt werden. Durch theatrale Methoden werden die SchülerInnen auf die Herausforderungen der Berufswelt (Praktikum oder Lehrstelle) vorbereitet. Ziel ist es, dass die Jugendlichen reflektierter und bewusster mit Ihrer Umwelt in Dialog treten, sich vielseitiger Verhaltensweisen bedienen können und so herausfordernde (Berufs-) und Alltagssituationen positiv für sich entscheiden. Mit Hilfe des Theaters erspielen sich die Kinder und Jugendliche in schwierigen Situationen neue. Handlungsfreiheiten und -alternativen. Sie finden und erproben neue Lösungswege.
Brecht:“Es sind theatralische Vorgänge, die da Charakter bilden. Der Mensch kopiert Gesten, Mimik, Tonfälle. Und das Weinen entsteht durch Trauer, aber es entsteht auch Trauer durch Weinen. Die Theaterkunst ist ja sozusagen die menschlichste, allgemeinste aller Künste, die am häufigsten ausgeübt wird.“
Politische Theaterseminare
Die Vielzahl verschiedener theatraler (Ausdrucks-) Formen bietet die Möglichkeit, sich einem gesellschaftlichen Thema spielerisch anzunähern. Sprechen Sie mich gerne an, egal ob es sich um den Wunsch handelt, eine Fortbildung für MultiplikatorInnen anzubieten, ein Seminar für eine Leihengruppe durchzuführen oder darum, eine Auseinandersetzung mit einem sozialpolitischen Thema, zB. in der Schule anzuregen. Kommen Sie mit Ihrer Idee zu mir – wir entwickeln gemeinsam ein individuelles Konzept, passend zu Ihren Wünschen. Auch hier gibt es in einigen Fällen die Möglichkeit einer Kooperation mit Arbeit und Leben oder der JVHS.
Einige Beispiele theatraler Formen des politischen Theaters sind: Sprechtheater, Forumtheater, Performances, Unsichtbares Theater, Straßentheater, ect. Jede dieser Form hat ihre spezifischen Stärken und Schwerpunkte. So kann z.B. durch das „Unsichtbare Theater“ als
Form nicht nur Wissen vermittelt werden, sondern es besteht die Möglichkeit, im gesellschaftlichen Raum, im eigenen Sozialraum (Schulhof, Einkaufcenter, Disco), mit einer ausgewählten Rolle einzutauchen und Themen erlebbar zu machen. „Unsichtbares Theater“ vermittelt gesellschaftliche Realität und schließt sinnliches Erleben mit ein. Wie reagieren Passanten/ Passantinnen auf eine sichtliche Auseinandersetzung zwischen zwei Jugendlichen? Ab wann greifen sie ein und wie hat es sich für mich als Spielender/ Spielende angefühlt? Was habe ich erlebt?
„Das Unsichtbare Theater muss sich an einem Ort mit vielen Menschen entladen. Der Schock dieser Explosion wirkt oft lange nach“
Augusto Boal
Die Stärke in der Performance Arbeit hingegen, liegt darin, mit Haltungen, Verhalten, Rollen usw. zu experimentieren, sie zu verfremden, gewohnte Verhaltensmuster bewusst zu machen, sie neu zu konstruieren und in neue Zusammenhänge zu stellen. Die komplexen Anforderungen, die performatives Spielen an die Wahrnehmungs- und Gestaltungsfähigkeit der Akteure richtet, ermöglicht, dass die Spielenden ihre Fähigkeiten zur Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion erhöhen und ermöglicht gleichzeitig Einblicke in die Funktionsweise des Wahrnehmungsprozesses. Für die Zuschauer entstehen Räume für die Bewußtwerdung bestehender Kausalitäten zwischen Handlung und Wirkung.
„Die Notwendigkeit zum bewussten Umgehen mit der eigenen Aufmerksamkeit und mit dem eigenen Körper fordert die exzentrische Betrachtung des eigenen Selbst. Dieser Blick von außen auf sich selbst kann den Facettenreichtum möglicher Wahrnehmung bewusst machen. Er relativiert dann das eigene Empfinden und die eigenen Wahrnehmungen vor dem Hintergrund möglicher ‚fremder‘ Wahrnehmung aus anderen Positionen.“
Ulrike Hentschel
Improvisationstheater
In der Improvisation lernen die Spielenden in unvorbereiteten Situationen Szenen im Prozess zu beleben. Sie üben sich darin, nur mit dem zu spielen, was spontan in den Sinn kommt, sich nicht krampfhaft etwas zu überlegen, sondern sich von den Einfällen der MittspielerInnen leiten und inspirieren zu lassen. Improvisieren ist nicht gleich Theatersport, Lachen um jeden Preis, sondern bedeutet vielmehr, die Phantasie und Vorstellungskraft der SpielerInnen zu erwecken. Improvisation als Methode erlaubt Phantasieblockaden zu lösen. Improvisation lädt ein, dem inneren Zensor den Mund zu verbieten und stattdessen den verrückten Gefühlen und Gedanken in uns Raum zu geben.
„Sie sollten die Träume und Alpträume und Leidenschaften verkörpern, die im Geist des Zuschauers gefangen sind, und vor allem sollten sie Geschichten erschaffen.“
Keith Johnstone